War Einstein Sozialist?
"Genossinnen und Genossen!"
Einstein hielt die Überwindung des Kapitalismus nicht aber der Demokratie für ein wünschenswertes Ziel. Eine ausdrückliche Beschäftigung des Physikers mit der sozialistischen Theorie findet man nur selten.
In den Revolutionstagen 1918 setzte Einstein sich mit Max Born und Max Wertheimer für die Freilassung des Rektors und der Dekane der Universität ein, die von einem Studentenrat eingesperrt worden waren. Seine Intervention hatte Erfolg, seiner Rede vor dem Studentenrat konnte er jedoch nicht vortragen.
Genossinnen und Genossen hatte er laut Manuskript - sagen wollen, er sei ein alter Demokrat, der nicht hat umlernen müssen. In seiner kurzen Rede wollte Einstein davor warnen, dass die alte Klassen-Tyrannei von rechts nicht durch eine Klassen-Tyrannei von links ersetzt werde. Es sei eine verhängnisvolle Meinung, heißt es da, dass eine vorläufige Diktatur des Proletariats
nötig sei, um die Freiheit in die Köpfe der Volksgenossen hineinzuhämmern.
Mit einer Ausnahme seiner Haltung zu den Moskauer Schauprozessen hat Einstein sich von diesem liberalen Sozialismusverständnis nie verabschiedet. 1949 schrieb er Warum Sozialismus?. Der Artikel lieferte eine Kurzzusammenfassung der Strukturmerkmale des Kapitalismus, aber gleichzeitig eine Kritik der Regierungspraxis in real-sozialistischen Staaten. Planwirtschaft ist noch kein Sozialismus heißt es da. Es stelle sich die Frage, wie man es bei so weitgehender Zentralisierung der politischen und ökonomischen Macht zuwege bringe, dass die Bürokratie nicht zu mächtig wird und zu sehr anschwillt, dass das Individuum nicht politisch verkümmere und mit ihm das demokratische Gegengewicht gegen die Macht der Bürokratie.
mit der Einstein-Zitatmaschine!