Das Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon
Was ist real?
Allerdings gibt es bis heute kein Experiment, das die Vorhersagen der Quantenmechanik widerlegt. Für die meisten Physiker stellt das Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon deshalb kein Paradoxon dar, sondern nur eine korrekte Beschreibung der quantenmechanischen Normalität.
Dennoch wird bis heute das EPR-Paradoxon diskutiert. Denn wie man die Ergebnisse der Quantenmechanik genau interpretieren soll, bleibt eine offene Frage. Eine Frage bei der Physik und Philosophie untrennbar miteinander verbunden sind. Sie lautet: Was ist real?
In der Quantenmechanik gibt es Paaren von Größen, die nicht gleichzeitig gemessen werden können. So macht es etwa keinen Sinn vom Ort eines Teilchens zu sprechen, wenn man nur dessen Impuls (also seine Masse und Geschwindigkeit) messen kann. Solange
keine Situation eintritt, die das Teilchen zwingt, die eine oder andere Eigenschaft anzunehmen, sind sogar beide Eigenschaften nicht definiert.
Die Quantenphysiker haben in der Situation nur die Wellenfunktion, die ihnen erlaubt, die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, das Teilchen bei einer Messung an einem bestimmten Ort zu finden.
Eine Konsequenz dieser Auffassung ist die Fernwirkung, an der sich Einstein, Podolsky und Rosen stören. Als Beispiel wählen sie zwei Elektronen, die zusammenstoßen und dann in verschiedene Richtungen davon fliegen. Misst man nun bei einem Elektron den Impuls, ist sofort auch der Impuls des zweiten festgelegt, der Ort aber bleibt unbestimmt. Misst man dagegen den Ort, so ist auch der Ort des zweiten Elektrons festgelegt, man hat aber nun prinzipiell keine Möglichkeit mehr, den ursprünglichen Impuls zu messen.