Chaim Weizmann
Der jüdische Realpolitiker
Der führende zionistische Politiker Chaim Weizmann gewann Einsteins Interesse für die nationale Heimstätte der Juden. Wenn die beiden Männer sich auch nicht immer einig waren, wussten sie sich doch durch gemeinsamen Ziele verbunden.
Zu Beginn des Jahres 1921 suchte Chaim Weizmann die Bekanntschaft und Unterstützung des inzwischen weltberühmten Physikers Albert Einstein. Wenige Monate zuvor war Weizmann zum Präsidenten der Zionistischen Weltorganisation gewählt worden, seine diplomatischen Erfolge zugunsten des jüdischen Siedlungsprojekts in Palästina hatten ihn für dieses Amt empfohlen. Einstein willigte ein, da die Reise dem Sammeln von Spenden für die Hebräische Universität in Jerusalem diente.
Zudem hoffte Weizmann, dass Einstein seine Autorität unter den amerikanischen Zionisten stärken würde, da deren Führungspersonen sich zu dieser Zeit
Weizmanns politischer Linie widersetzten. In New York wurden beide mit großem Jubel empfangen. Wieviel Begeisterung dem zionistischen Führer, wieviel dem neuen Newton galt, wird die beiden kaum interessiert haben.
Die Hebräische Universität war auch für Weizmann eine Herzensangelegenheit. Er war einer der Väter des Vorhabens und hatte im Juli 1918 den Grundstein für den Universitätsbau gelegt. Einstein wurde Mitglied des Kuratoriums der Universität, doch wollte Weizmann mehr und versuchte erfolglos, ihn zur Übernahme eines Lehrstuhls in Jerusalem zu überreden.
Einmal verkündete Weizmann, Einstein sei bereit, nach Palästina zu gehen, was Einstein scharf zurückwies. Der Politiker
mit der Einstein-Zitatmaschine!