Bund Neues Vaterland
Einstein und die Völkerverständigung
In der 1914 gegründeten pazifistischen Organisation engagierte sich Einstein für Verständigung unter den Völkern Europas.
Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges entfesselte in Deutschland eine extrem nationalistische Stimmung. Allgemein galt die Auffassung, dass das Deutsche Reich von einer Welt von Feinden genötigt worden sei, sich zur Wehr zu setzen. Allerorten wurden Annexionen im großen Stil gefordert. Im November 1914 trafen sich in Berlin zehn liberal oder sozialistisch gesinnten Gelehrte, Journalisten und Politiker, die dieser Stimmung etwas entgegensetzen wollten, zur Gründung des Bundes Neues Vaterland. Zu ihnen gehörte auch Albert Einstein. Die Satzung des Bundes forderte die wirtschaftliche Verständigung zwischen Kulturvölkern, die Staaten Europas sollten sich demokratisieren und sich politisch wie wirtschaftlich integrieren. Der Bund versuchte, durch Publikationen, die zum Teil direkt an einflussreiche Politiker gerichtet wurden, den Zwängen zur
nationalen Geschlossenheit entgegen zu wirken. Der Bund hatte nie mehr als 200 Mitglieder, zu denen Prominente wie Heinrich Mann und Käthe Kollwitz zählten.
Die Militärbehörden schränkten die Aktivitäten des Bundes bald in einem Maße ein, das einem Verbot gleichkam. Es wurden Schriften konfisziert, zwei weibliche Mitglieder wurden monatelang ohne Begründung in Schutzhaft genommen. Erst in den letzten Wochen des Krieges erwachte der Bund zu neuem Leben. Die langen Kriegsjahre hatten seine Mitglieder radikalisiert, und prominente Sozialisten wie Gustav Landauer und Kurt Eisner waren inzwischen hinzugekommen. Es wurde sogar beschlossen, die sozialistische Republik auszurufen, doch kam Karl Liebknecht dem Bund um einen Tag zuvor.
mit der Einstein-Zitatmaschine!