Einstein und die Au-Ionen
Einstein hinterzieht Steuern
Einstein plagten besonders in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg Geldsorgen, da er sowohl seine Ex-Ehefrau Mileva in Zürich als auch seine neue Familie in Berlin zu ernähren hatte. Sein Freund Paul Ehrenfest betreute in Holland ein Schwarzgeldkonto für seine Auslandseinkünfte. So umging Einstein sowohl die deutsche Steuer als auch die Inflation.
In Geldangelegenheiten war Einstein keineswegs so weltfremd, wie es manche Geschichte über seine vermeintliche Trotteligkeit in diesen und anderen praktischen Aspekten des Lebens glauben machen will, schreibt Albrecht Fölsing in seiner Einstein-Biografie. Vielmehr war er da sogar ganz pfiffig.
Als er 1920 ein Honorar über 2.000 Gulden für seine Gastprofessur von der Uni im holländischen Leiden erhielt, richtete ihm Paul Ehrenfest ein Konto ein, auf das nun alle Einnahmen in ausländischer Währung aus Vorträgen oder Büchern geschickt wurden. Der an der Uni in Leiden angestellte Freund fungierte als umsichtiger Treuhänder.
Hintergrund für Einsteins Geldprobleme war vor allem die aufkommende Inflation in Deutschland. Bereits im Herbst 1920 konnte er mit seinem gesamten Berliner Gehalt Mileva in der Schweiz nicht einmal mehr das Existenzminimum sichern.
Da das Konto sowohl gegen die deutschen Währungsgesetze verstieß und auch als Steuerhinterziehung interpretiert werden konnte, benutzten die beiden Freunde einen leicht zu durchschauenden Code. Sie sprachen von Au-Ionen, angelehnt an das chemische Zeichen für Gold. Honorare aus England waren nun Resultate, die Du und ich hier in Leiden mit der Concentration von Au-Ionen erhalten haben. Und so stieg der aktuelle Kontostand bis auf eine Concentration von 6,7 mal 10 hoch minus 3, also 6.700 holländische Gulden. Gut gelaunt schrieb Einstein zurück: Deine Notiz über die hohe Konzentration der Au-Ionen ist sehr
mit der Einstein-Zitatmaschine!