Jugend in München
Schlechte Erinnerungen an die Leutnants
Seit seinem neunten Lebensjahr besuchte Einstein das Luitpold-Gymnasium. Parallel entdeckte er die Geheimnisse und Fragen der Naturwissenschaften als seine Leidenschaft. Als Fünfzehnjähriger folgte er ohne Abitur seinen Eltern nach Italien.
Seine Münchner Schulzeit blieb Einstein immer als traumatisches Erlebnis in Erinnerung, die Lehrer in der Elementarschule kamen mir wie Feldwebel vor und die Lehrer am Gymnasium wie Leutnants. Seit Oktober 1888 besuchte er das Luitpold-Gymnasium, in dem trotz viel Griechisch und Latein auch schon die Naturwissenschaften zu ihrem Recht kamen. Entgegen anderslautenden Gerüchten war Einstein ein guter Schüler. Neben dem katholischen besuchte er auch den jüdischen Religionsunterricht und bereitete sich sogar auf die Bar-Mizwa vor.
Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. 1889 lernte er zuhause den 21-jährigen Max Talmud kennen, der als armer Student einmal in der Woche bei der Familie Einstein zum Essen eingeladen war.
Für Albert brachte er populärwissenschaftliche Bücher mit, darunter die 20 Bände der Naturwissenschaftlichen Volksbücher von Aaron Bernstein, die der Junge verschlang. Hier fand er Ersatz für seine Vertreibung aus dem religiösen Paradies der Jugend. Aber auch Kants Kritik der reinen Vernunft gehörte zur gemeinsamen Lektüre mit Max Talmud.
Neben den Naturwissenschaften entdeckte er in dieser Zeit seine zweite große Leidenschaft: die Musik. Seine musikalisch sehr begabte Mutter gab sich viel Mühe, ihm das Geigenspiel beizubringen, doch ohne großen Erfolg. Nun aber entwickelte Einstein einen eigenen Bezug zur Musik und verliebte sich in Sonaten von Mozart.
Schon in dieser Zeit zeigte er so sein Biograf Fölsing - in Ansätzen die Charakterzüge, die Einstein später
mit der Einstein-Zitatmaschine!