Die spezielle Relativitätstheorie
Demokratie der Inertialsysteme
In seinem Artikel Zur Elektrodynamik bewegter Körper vereinfacht Einstein die Physik, indem er auf eine absolute Zeit und einen absoluten Raum verzichtet.
Von zwei Zwillingsschwestern fliegt eine mit 90 Prozent der Lichtgeschwindigkeit durchs All und kehrt nach 20 Jahren auf die Erde zurück. Ihre auf der Erde gebliebene Schwester ist inzwischen um 46 Jahre gealtert. Auch viele Laien kennen dieses Zwillingsparadoxon genannte Gedankenexperiment, eine Veranschaulichung der speziellen Relativitätstheorie. Aus dieser von Einstein 1905 aufgestellten Theorie folgt: von außen beobachtet, vergeht in einem bewegten Bezugssystem die Zeit langsamer, das Phänomen wird Zeitdilatation genannt. Außerdem verkürzen sich Gegenstände parallel zur Bewegungsrichtung (Längenkontraktion). Beides Voraussagen, die schwer mit unseren Alltagserfahrungen zu vereinbaren sind. Gerade deshalb ist seine heute spezielle Relativitätstheorie genannte Arbeit Zur Elektrodynamik bewegter Körper wohl auch für Nichtphysiker so faszinierend.
Einstein leitete seine Theorie aus zwei einfachen Postulaten ab. Erstens forderte er - wie Galilei - für die Mechanik das Relativitätsprinzip auch für die Optik, bzw. Elektrodynamik. Dieses Prinzip besagt, dass in verschiedenen gegeneinander gleichförmig bewegten Bezugsystemen, so genannten Inertialsystemen, die selben Naturgesetze gelten. Wer etwa in einer Schiffskabine ohne Fenster sitzt, kann nicht feststellen, ob das Schiff ruhig im Hafen liegt oder mit einer konstanten Geschwindigkeit über den ruhigen Ozean gleitet.
mit der Einstein-Zitatmaschine!
In der Elektrodynamik aber galt dieses Prinzip nicht. Stattdessen glaubten die meisten Physiker an ein privilegiertes Inertialsystem, das wirklich in Ruhe ist, erfüllt mit einem Äther, in dem sich das Licht ausbreitet wie der Schall in der Luft. Diese Vorstellungen warf Einstein über Bord und führte eine Art Demokratie unter den Inertialsystemen ein: Sie alle waren