Sprungnavigation Direkt zum Inhalt. Direkt zum Hauptmenü. Direkt zum Untermenü. Direkt zum Infomenü.
Weiter zum Infomenü.
Das Erste Logo
RBB Logo
Mensch Einstein  
Mythos
Biografie
Titelblatt "Deutsche Physik" von Philipp Lenard
Bildzoom

Titelblatt "Deutsche Physik" von Philipp Lenard

Seite: 1 2

Einsteins Gegner - die Anti-Relativisten

Der antisemitische Menschenverstand

Einsteins Gegner sahen in der Relativitätstheorie einen bedrohlichen Angriff auf die althergebrachte Ordnung. Den angeblich abstrakten Lehren des Juden Einstein stellten sie eine „deutsche Physik“ entgegen.

Für den 24. August 1920 lud eine „Arbeitsgemeinschaft deutscher Naturforscher zur Erhaltung reiner Wissenschaft e.V.“ in die Berliner Philharmonie. Vor dem Saal wurden antisemitische Pamphlete verteilt. Im Saal geißelt der völkische Schriftsteller Paul Weyland Einsteins Werk als „wissenschaftlichen Dadaismus“. Anschließend sprach der Physiker und Oberregierungsrat an der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt Ernst Gehrcke über die Relativitätstheorie als „wissenschaftliche Massensuggestion“.

Diese Veranstaltung markiert den Beginn einer Kampagne gegen Einstein, in der sich verschiedene Motive verbinden. Laien wie Wissenschaftler fühlen durch seine Theorien, die dem „gesunden Menschenverstand“ zuwiderliefen, die althergebrachte Ordnung insgesamt bedroht. Antijüdische Ideologien finden in dem Juden und Weltbürger ein ideales Hassobjekt.

Diese Linie zog die Zeitschrift „Kino-Rat“ in einer Besprechung eines Films über die Relativitätstheorie 1922: „Das ist nichts anderes als wissenschaftlicher Nihilismus unfruchtbarster Art im Einklang mit der politischen Vergangenheit des Professors, der Parteien angehört, die die Relativität des nationalen Ehrgefühls auf ihre Fahne geschrieben haben.“

Spielen sie mit Einsteins Gedanken!
Lernen Sie Einsteins Welt kennen
mit der Einstein-Zitatmaschine!

Unter den Wissenschaftlern war Gehrke nicht der einzige, der in dieser Bewegung gegen Einstein aktiv mitmischte. Zum einflussreichsten Einsteingegner unter den Physikern entwickelte sich im Laufe der zwanziger Jahre Philipp Lenard. Der Nobelpreisträger hatte schon 1918 in einem Fachartikel versucht, die altehrwürdige Physik gegen Einsteins Neuerungen zu verteidigen. Er stützte sich dabei auf das, was er den „gesunden Verstand“ nannte. Im Laufe der Zeit werden seine Angriffe auf Einstein immer aggressiver und offen antisemitisch.

Pfeil nach rechts
Zuletzt geändert am: 17.02.2005